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09 Nov 2019
Rhein-Kreis Neuss - Für ihre vorbildliche Berichterstattung über ehrenamtliches Engagement wurden gestern fünf Journalisten bei einem Festakt im barocken Wasserschloss Dyck mit dem Journalistenpreis „Pro Ehrenamt – Hermann Wilhelm Thywissen-Preis“ des Rhein-Kreises Neuss ausgezeichnet. Der Preis wurde in den Kategorien Print/Online, Fernsehen, Hörfunk, Lokales und Nachwuchs vergeben und ist mit jeweils 4 000 Euro dotiert.
Erneut mehr als 150 Bewerbungen für die Auszeichnung sind von Redaktionen, Sendern und Journalisten eingereicht worden. Der Rhein-Kreis Neuss hat den renommierten Preis, der an die Verdienste des ehemaligen Neusser Oberbürgermeisters und Ehrenbürgers Hermann Wilhelm Thywissen erinnert, zum neunten Mal bundesweit ausgeschrieben.
Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betonte in seiner Ansprache, dass die Gesellschaft von Menschen lebt, die mehr tun als ihre Pflicht: „Es ist deshalb wichtig, dem Ehrenamt auch die öffentliche Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaffen, die es verdient.“ Er freute sich über die Vielzahl der qualitativ hochwertigen Einreichungen, die das Ehrenamt zu ihrem Thema gemacht haben und es für ein breites Publikum in den Blickpunkt rücken. „Wenn unser Journalistenpreis hierzu einen Beitrag leistet, dann haben sich alle Mühen gelohnt“, so der Landrat.
Die Schauspielerin Uschi Glas konnte ihre geplante Festrede auf Schloss Dyck nicht halten, da ihr Flug aufgrund des Flugbegleiterstreiks am späten Vorabend kurzfristig gestrichen wurde. Sie berichtete aber in einer Videobotschaft über ihr ehrenamtliches Engagement für den gemeinnützigen Verein brotZeit und darüber, warum sie sich dort einbringt und was ihr der Einsatz für Kinder bedeutet. Der von Glas gemeinsam mit dem Unternehmensberater Dieter Hermann und der Münchner Rechtsanwalt Dr. Harald Mosler gegründete brotZeit e.V. unterstützt deutschlandweit über 220 Schulen. Mehr als 10.000 Kinder erhalten dort jeden Morgen ein ausgewogenes Frühstück.
Der Nachwuchsförderpreis wurde an René Lauer für seinen Beitrag „Der Traum vom eigenen Hallenbad“ in der Augsburger Allgemeinen verliehen. „Wer über solche vermeintlich kleinen, aber gesellschaftlich höchst wichtigen Geschichten, die das Ehrenamt lebendig machen und ins richtige Licht rücken, journalistisch so jung, so frisch, so intensiv, so sprachbegabt schreibt, der verdient unseren Nachwuchspreis“, urteilte die Jury.
Als bester Beitrag in der Kategorie Fernsehen wurde Andreas Kuno Richter für seine Reportage „Herzbrücke. Kinderretter zwischen Hamburg und Kabul“ ausgezeichnet. Die Jury zeigte sich von dem hohen Aufwand für die Produktion wie auch der persönlichen Portraits der Ehrenamtler und herzkranken Kinder aus Afghanistan begeistert: „Der Film schafft Emotionen. Er erzählt Geschichten von Menschen in Not, von Menschen die helfen, von ihrem Glück, ihren Ängsten, von ihren Wünschen und Hoffnungen.“
Carolin Scholz wurde für ihren unter anderem in der Westdeutschen Zeitung veröffentlichten Beitrag „Die ersten Bilder sind die letzten“ in der Kategorie Lokales geehrt. Die Jury überzeugte dabei ihre gefühlvolle Beschreibung des sensiblen Ehrenamtes einer Fotografin von Sternenkindern. „Sie nimmt den Leser mit in eine für die betroffenen Eltern existenzielle Situation und beschreibt sehr persönlich nicht nur das Ehrenamt, sondern auch wie die Bilder und Erinnerungen bei der Trauerarbeit helfen.“
Der Journalistenpreis in der Kategorie Hörfunk ging an Isabelle Hartmann-Dietsch für ihren Beitrag „Nah dran: Ganzheitliche Hilfe für benachteiligte Familien – 25 Jahre Lichtblick Hasenbergl“ im Bayerischen Rundfunk. „Geschichten müssen erzählt werden, sie müssen gut erzählt werden, sie müssen emotional erzählt werden. Um uns zu begeistern und zu inspirieren. Und für das Radio gilt, sie sollen unsere Ohren öffnen. Dies ist hier mehr als gelungen“, ist die Jury von der Nähe überzeugt, mit der die Journalistin über die Initiative berichtet.
In der Kategorie Print / Online zeichnete die Jury Hans-Jürgen Schekahn für seinen Beitrag „Mein Einsatz – Wie ein Tag ein Leben verändert“ in den Kieler Nachrichten aus. Seine mit Zahlen, Grafiken und Videos angereicherte Geschichte informiert nicht nur umfassend, sie fesselte die Jury auch emotional: „Für jede einzelne Geschichten findet der Preisträger eine klare Struktur „was war?“ und „was bleibt?“ sowie eine beispielhafte, besondere Situation, die Aufgabe, das Agieren und die besondere Herausforderung beschreibt. Es ist diese klare, schnörkellose Sprache, die kurzen Sätze, die technisch so nüchtern beschreiben, aber gerade dadurch eine solche emotionale Wucht entfalten, dass man sich bildhaft vorstellen kann, was passiert und in welche emotionale Ausnahmesituation der Helfer katapultiert wird.“
Für einen Glauben an eine bessere Zukunft plädierte Ferdinand Wilhelm Thywissen in seinem Schlusswort: „Und bei der Gestaltung der Zukunft übernimmt das Ehrenamt eine wesentliche Rolle.“
In seinem Grußwort zu der Preisverleihung schrieb Ministerpräsident Armin Laschet: „Ehrenamtliche verdienen Anerkennung und Wertschätzung, denn sie erreichen häufig im Stillen und Verborgenen viel Gutes. Sie verdienen es, in den öffentlichen Blickpunkt gerückt zu werden. Genau das haben in herausragender Weise jene Journalistinnen und Journalisten getan, die in diesem Jahr mit dem Journalistenpreis „Pro Ehrenamt“ ausgezeichnet werden. Die Dokumentationen bleiben im Gedächtnis und können die Leser, Radiohörer oder Fernsehzuschauer ermuntern, selber ehrenamtlich aktiv zu werden.“
Eine Fachjury unter dem Vorsitz des Neusser TV-Journalisten Wolfram Kons, Gesamtleiter RTL Charity, entschied über die Vergabe der Preise. Zu ihr gehören die stellvertretende Vorsitzende Bruni Reitzenstein (Chefin vom Dienst und Autorin beim ZDF), Udo Kreuer (Chefredakteur und stellvertretender Programmdirektor von radio NRW), Gabi Ludwig (Chefredakteurin der NRW-Landesprogramme im WDR-Fernsehen), Moritz Müller-Wirth (stellvertretender Chefredakteur DIE ZEIT), Helmut Reitze (ehemaliger Intendant des Hessischen Rundfunk und Moderator des ZDF-heute journals), Horst Thoren (stellvertretender Chefredakteur der Rheinischen Post), sowie Benjamin Josephs, Leiter des Amtes für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Rhein-Kreises Neuss.
Quelle-Foto: Rhein-Kreis Neuss