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23 Dez 2019
Dülken - Lehrernot ist nichts Neues. Sie war ein verbreitetes Phänomen, das auch den heutigen Kreis Viersen in den Jahren des Neuanfangs nach dem Zweiten Weltkrieg begleitete – beispielsweise das heutige Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken.
Dies wird in der Forschungsarbeit von Gunnar Schirrmacher deutlich. Der Kreis Viersener Heimatforscher hat die Geschichte des Dülkener Gymnasiums in der Nachkriegszeit aufgearbeitet: „Aus der Oberschule für Jungen wird das Städtische neusprachliche Gymnasium. Geschichte der Schule 1945–1966“ heißt der Band. Das zwischenzeitlich vergriffene Werk ist in der „Kleinen Reihe“ des Kreisarchivs erschienen und liegt nun in zweiter Auflage vor. „Gunnar Schirrmacher leistet mit seiner Schulgeschichte einen wichtigen Beitrag zur Dülkener Ortsgeschichte. Er hält viele Erinnerungen an Ereignisse und Menschen fest, die die Individualität dieser Schule ausgemacht haben. Zugleich zeigt er beispielhaft die Entwicklung des Gymnasiums nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs“, sagt Kreisarchivar Dr. Michael Habersack.
Die Dülkener Schule hatte im Oktober 1945 gerade einmal 203 Schülerinnen und Schüler. Das „Clara“ führte auf seinem Briefkopf bei seiner Wiedereröffnung am 16. Oktober 1945 trotz der bereits aufgenommenen Mädchen noch seinen alten Namen „Städtische Oberschule für Jungen“. Tatsächlich war diese Bezeichnung bei der Wiedereröffnung noch aus einem zweiten Grund veraltet: Durch die Schulreform gab es keine Oberschulen mehr. Man hatte sich deshalb dafür entschieden, ein Progymnasium mit Latein als erster und Englisch als zweiter Fremdsprache zu sein.
Prägend für die Schule war das Bestreben der Stadt Dülken, sie zu einer „Vollanstalt“ auszubauen. Ein entsprechender Stadtratsbeschluss fiel 1960. In diesem Zusammenhang wurde das Progymnasium zu einem „Städtischen neusprachlichen Gymnasium“ umgebaut. Den neuen Titel trug es ab dem Schuljahr 1962/63. Parallel wurde auch der Neubau des Schulgebäudes vorangetrieben. Der 1962 gestartete Bauwettbewerb mündete im Mai 1964 in die Fertigstellung des Rohbaus. Die Eröffnung folgte ein Jahr später im Mai 1965.
Trotz mehrerer Anläufe zur Umbenennung der Schule behielt sie ihren Namen zunächst. Über den Unterricht, ihre Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer mit so liebevollen Spitznamen wie „Stoppel“, „Stummel“, „Caesar“ oder „Yellow“ berichtet Schirrmacher.
Über die Geschichte der Schule in der NS-Zeit und in der jüngeren Vergangenheit hatte Schirrmacher bereits 1986 und 2012 zwei Publikationen vorgelegt. Der 2016 erschienene Lückenschluss für die Zeit dazwischen war bald vergriffen. Die Neuauflage gibt es für acht Euro im Kreisarchiv in der Burg Kempen, Thomasstraße 20, sowie am Standort in Viersen, Am Alten Gymnasium 4.
Quelle-Foto: Kreis Viersen